Strategischer Fokus auf Steigerung der Effizienz und Flexibilität
Erfolgreiche Sicherung der Warenverfügbarkeit während der COVID-19-Pandemie
Ausweitung der Eigenproduktion mit starkem Fokus auf Casualwear
Plattform für Schnelligkeit und Wachstum
Mit seiner „CLAIM 5“-Strategie hat sich HUGO BOSS zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren deutliches Wachstum über alle Marken, Regionen und Vertriebspunkte zu generieren. Grundlage für die Erreichung der mittelfristigen Finanzziele bildet dabei auch eine effiziente und robuste Unternehmensinfrastruktur. Der strategische Claim „Organize for Growth“ zielt folglich darauf ab, die Beschaffungs- und Produktionsaktivitäten von HUGO BOSS weiter zu optimieren und zu flexibilisieren, um so eine starke Plattform für Schnelligkeit und Wachstum zu schaffen.
Die Beschaffung und Produktion hochwertiger Produkte ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um den hohen Kundenanforderungen an Design, Funktionalität, Tragekomfort und Langlebigkeit jederzeit gerecht zu werden. Neben der Sicherstellung dieser Qualitätsmerkmale strebt HUGO BOSS stetig nach Best-in-Class-Lösungen zur weiteren Steigerung der Effizienz und Flexibilität seiner globalen Beschaffungs- und Produktionsaktivitäten. Ein wesentliches Element ist dabei die fortschreitende Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies soll es dem Unternehmen ermöglichen, künftig noch schneller auf sich verändernde Marktanforderungen zu reagieren und somit den Kundenwünschen bestmöglich zu entsprechen. In dem Zusammenhang hat sich HUGO BOSS zum Ziel gesetzt, bis 2025 die Vorlaufzeiten seiner Produkte um rund 30 % zu verkürzen. Neben der modularen und digitalen Produktentwicklung soll dies vor allem durch die weitere Optimierung der Beschaffungs- und Produktionsprozesse erreicht werden. Paradebeispiel für kurze Entwicklungs- und Produktionszyklen sind die Kapselkollektionen von BOSS und HUGO, die bereits heute standardmäßig in nur wenigen Monaten entwickelt und produziert werden. Forschung und Entwicklung
Auch bei der weiteren Erhöhung der Flexibilität in Produktion und Logistik will HUGO BOSS das Potenzial der Digitalisierung voll ausschöpfen. So implementierte das Unternehmen im Jahr 2021 etwa ein sogenanntes Supply Chain Dashboard zur Verbesserung der Visibilität von Warenverfügbarkeit und der Nachverfolgung von Warenströmen. Dies ist auch ein wichtiger Schritt für die geplante Etablierung eines „Digital Twins“ der Wertschöpfungskette, der mithilfe von Echtzeitdaten künftig wichtige Informationen zu Produktionsstatus, Lagerbeständen und Lieferung bereitstellen und so die End-to-End-Sichtbarkeit, Agilität und Effizienz der Wertschöpfungskette weiter steigern soll.
Im Zuge der COVID-19-Pandemie werden globale Wertschöpfungsketten besonderen Belastungen ausgesetzt. Zu den Herausforderungen zählen etwa Engpässe in Bezug auf globale Produktions- und Logistikkapazitäten sowie ein damit verbundener Anstieg der Material-, Produktions- und Frachtkosten. Dank seiner resilienten Wertschöpfungskette und einem frühzeitigen und vorausschauenden Handeln konnte HUGO BOSS im Geschäftsjahr 2021 eine ausreichende Warenverfügbarkeit sicherstellen. Das Unternehmen profitierte dabei insbesondere von seinem global ausbalancierten Sourcing-Mix, der Flexibilität seiner eigenen Produktionsstandorte, langjährigen strategischen Partnerschaften mit Lieferanten sowie dem erfolgreichen Onboarding neuer Partner im Rahmen der allgemeinen Geschäftserholung und des starken Wachstums im Jahr 2021. Darüber hinaus ist HUGO BOSS beim Transport und bei der Logistik im zurückliegenden Geschäftsjahr neue, lösungsorientierte und zum Teil unkonventionelle Wege gegangen. Neben der frühzeitigen Verlagerung von See- auf Luftfracht wurden etwa zur kurzfristigen Sicherstellung der Warenverfügbarkeit einige wenige Passagierflugzeuge für den schnellen und unkomplizierten Warenversand von Asien nach Europa gechartert.
Beschaffungsvolumen und regionale Verteilung
Nach wertmäßiger Betrachtung wurden im Jahr 2021 unverändert 17 % des gesamten Beschaffungsvolumens in eigenen Produktionsstätten gefertigt (2020: 17 %). Entsprechend entfielen wie bereits im Vorjahr 83 % auf Produkte, die von unabhängigen Lieferanten entweder in Lohnfertigung hergestellt oder als Handelsware bezogen wurden (2020: 83 %).
HUGO BOSS legt großen Wert auf einen regional ausbalancierten strategischen Sourcing-Mix, um auf diese Weise Risiken wie etwa lokale oder regionale Kapazitätsausfälle möglichst minimieren zu können. Der Anstieg des Beschaffungsvolumens in Asien im Jahr 2021 resultierte dabei aus dem im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegenen Anteil von Casual- und Athleisurewear im Produktmix, die vorwiegend als Handelsware bezogen werden. Innerhalb Asiens hat HUGO BOSS im Geschäftsjahr 2021 einen wesentlichen Anteil seines Beschaffungsvolumens reallokiert und damit auch auf pandemiebedingte Produktionsengpässe in einzelnen Märkten reagiert. Folglich sind China und Vietnam die bedeutendsten Beschaffungsmärkte innerhalb Asiens und stehen für 17 % bzw. 16 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens (2020: 20 % bzw. 12 %). Mittelfristig verfolgt das Unternehmen im Rahmen wichtiger strategischer Initiativen rund um das Thema „Nearshoring“ das Ziel, einen zusätzlichen Teil seines Beschaffungsvolumens nach Europa, insbesondere in die Türkei, zu verlagern und dessen Anteil am globalen Sourcing-Mix somit weiter zu stärken. Der Erweiterung der eigenen Fertigungskapazitäten am Standort Izmir kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Damit möchte HUGO BOSS künftig noch stärker von der Nähe zu seinem größten Absatzmarkt Europa profitieren. Innerhalb Europas entfällt mit 24 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens bereits heute der Großteil auf die Türkei (2020: 23 %). Die Eigenproduktion in Izmir macht dabei aktuell 14 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens aus (2020: 13 %).
Eigene Produktion als
Wettbewerbsvorteil
Im Rahmen seiner Wachstumsstrategie „CLAIM 5“ möchte HUGO BOSS seine Eigenproduktion in den kommenden Jahren deutlich ausweiten. Neben der größeren Unabhängigkeit von externen Einflüssen soll die Eigenfertigung in erster Linie dazu dienen, schnell und flexibel auf veränderte Kundenanforderungen reagieren zu können und wichtiges Know-how zur Weiterentwicklung von Produktionstechnologien und Qualitätsstandards zu erlangen. Die fünf eigenen Produktionsstätten befinden sich in Izmir (Türkei), Metzingen (Deutschland), Radom (Polen), Morrovalle (Italien) und Coldrerio (Schweiz).
Der weiteren Stärkung des mit Abstand größten eigenen Produktionsstandorts in Izmir kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Aktuell werden in Izmir vor allem Produkte der Formalwear wie Anzüge, Sakkos, Hemden und Mäntel sowie Damenkonfektion gefertigt. Dank der in den vergangenen Jahren erfolgten Digitalisierung einer Vielzahl von Produktionsprozessen und Abläufen können die bestehenden Kapazitäten fortan noch flexibler genutzt werden. So wurde bereits 2021 neben der Formalwear auch ein gewisser Anteil an Casualwear-Produkten wie Hosen, Jacken und Jersey-Produkten hergestellt. Zusätzlich plant das Unternehmen, in den kommenden Jahren rund 10 Mio. EUR in den Kapazitätsausbau und die weitere Digitalisierung des Standorts zu investieren. In diesem Zuge sollen vor Ort rund 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dank des Ausbaus der Jersey-Produktionslinien am Standort Izmir wird somit künftig auch in der Eigenproduktion ein Schwerpunkt auf der Herstellung von Casualwear liegen. Damit will HUGO BOSS seine Position im wichtigen Casualwear-Bereich zusätzlich stärken und insbesondere dazu beitragen, BOSS als 24/7-Lifestyle-Marke zu etablieren. Konzernstrategie, „Product is King“
Am Produktionsstandort in Metzingen werden primär maßgeschneiderte „BOSS Made to Measure“-Anzüge sowie Prototypen und Musterteile produziert. Darüber hinaus wurde dort im Jahr 2021 auch die speziell für den asiatischen Markt entwickelte „Made in Germany“-Kollektion hergestellt, die neben Formalwear- auch erstmals Casualwear-Produkte beinhaltete. In Radom und Morrovalle werden vor allem Business-Schuhe und Sneaker, in Coldrerio „BOSS Made to Measure“-Hemden hergestellt. Zukünftig will HUGO BOSS die Verlagerung der Produktion in Richtung wichtiger Absatzmärkte weiter vorantreiben. Dazu wird das Unternehmen im Jahr 2022 die Veredelung von Jeans und weiteren Denim-Produkten in einer sogenannten „City Factory“ in Los Angeles testen.
Netzwerk erfahrener und spezialisierter Lieferanten
Zur Sicherstellung einer exzellenten Verarbeitungsqualität und einer optimalen Verfügbarkeit seiner Produkte arbeitet HUGO BOSS mit einem umfangreichen Netzwerk aus erfahrenen und spezialisierten Zulieferbetrieben zusammen. Im Geschäftsjahr 2021 ist die Anzahl der Zulieferbetriebe für Fertigwaren im Zuge der kontinuierlichen Optimierung des Lieferantenportfolios weiter gesunken. Folglich bezog HUGO BOSS Fertigwaren von nunmehr insgesamt 142 externen Zulieferbetrieben (2020: 156), die in 169 Produktionsstätten fertigten (2020: 185). Rohwaren bezog das Unternehmen von 341 externen Zulieferern (2020: 315), die in 366 Produktionsstätten fertigten (2020: 338). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr steht in direktem Zusammenhang mit der Ausweitung der Eigenproduktion am Standort Izmir auf Casualwear-Produkte sowie der allgemeinen Sicherstellung der Warenverfügbarkeit vor dem Hintergrund pandemiebedingter Materialengpässe.
Ziel von HUGO BOSS ist es, langfristige strategische Partnerschaften mit Lieferanten aufzubauen und zu pflegen. Im Rahmen dieser langfristigen Zusammenarbeit versteht sich HUGO BOSS auch als Berater, der den Lieferanten bei der Weiterentwicklung und Professionalisierung von Prozessen und Abläufen zur Seite steht. Im Zuge des eigenen „Manufacturing Excellence“-Programms investiert HUGO BOSS gezielt in Lieferanten, um gemeinsam eine noch wettbewerbsfähigere Wertschöpfungskette zu schaffen und die Produktionseffizienz weiter zu steigern. Dabei vermittelt HUGO BOSS wichtiges Know-how auf Personal-, Prozess- und Technologieebene wie beispielsweise im Bereich des Qualitäts- und Lean Management. Zur engeren Vernetzung des Unternehmens mit seinen Lieferanten wurde darüber hinaus eine digitale Kollaborationsplattform etabliert, die den effizienten und schnellen Austausch von Produktinformationen mit Lieferanten ermöglicht.
HUGO BOSS legt großen Wert auf eine sorgfältige Lieferantenauswahl, bei der neben ökonomischen Kriterien auch soziale und ökologische Aspekte eine essenzielle Rolle spielen. Grundlage der Zusammenarbeit bilden die Achtung der Menschenrechte, die Einhaltung geltender Arbeitsstandards sowie die Themen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit. Ein wichtiges Rahmenwerk für die Gestaltung der Geschäftsaktivitäten bildet dabei der HUGO BOSS Lieferantenverhaltenskodex, der die Grundlage für Lieferantenbeziehungen darstellt. Das Unternehmen überprüft die Einhaltung des Kodex in Form regelmäßiger Audits in den Produktionsstätten und unterstützt seine Lieferanten mit themenspezifischen Trainings. Zugleich beteiligt sich das Unternehmen an der Weiterentwicklung internationaler Standards und übernimmt eine aktive Rolle in externen Kooperationen zur Gestaltung nachhaltiger textiler Lieferketten. Zusammengefasste Nichtfinanzielle Erklärung, Achtung der Menschenrechte