Geschäftsbericht 2021

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Gesamtwirt­schaftliche Lage und Branchen­entwicklung

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie prägen Entwicklung der Weltwirtschaft

Spürbare konjunkturelle Erholung in vielen wichtigen Märkten

Branchenumsätze kehren weitestgehend zu Vor-Pandemie-Niveau zurück

Gesamt­wirtschaftliche Lage

Im Geschäftsjahr 2021 war die gesamtwirtschaftliche Lage weiterhin von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt. Neue Infektionswellen und damit verbundene wiederkehrende Einschränkungen des öffentlichen Lebens einschließlich umfassender Kontakt- und internationaler Reisebeschränkungen hatten einen insgesamt dämpfenden Effekt auf die globale Konjunkturentwicklung. Zudem lasteten die Auswirkungen der mit der Pandemie verbundenen Verwerfungen globaler Wertschöpfungsketten auf der wirtschaftlichen Entwicklung. Dennoch konnte sich die Weltwirtschaft im Jahr 2021 spürbar von dem konjunkturellen Einbruch des Vorjahres erholen, angetrieben durch umfangreiche Konjunkturprogramme wichtiger Volkswirtschaften wie etwa der USA, China und der EU, Fortschritte bei den weltweiten Impfkampagnen sowie eine deutliche Belebung des globalen Konsumklimas nach Beendigung der Lockdowns. Gegen Ende des Jahres bremsten die Ausbreitung der Omikron-Virusvariante sowie eine stärker ausfallende Inflation als erwartet die wirtschaftliche Erholung ein Stück weit ab.

Vor diesem Hintergrund geht der internationale Währungsfonds (IWF) davon aus, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2021 um insgesamt 5,9 % gewachsen ist (2020: −3,1 %). Die wirtschaftliche Erholung ist dabei je nach Land und Sektor unterschiedlich fortgeschritten – abhängig von dem jeweiligen Grad der pandemiebedingten Beeinträchtigung sowie dem Ausmaß der politischen Unterstützung.

Wachstum der Weltwirtschaft1

(in %)

2021 (2020) Eurozone Groß-britannien USA Latein-amerika Asien² China Welt 5,2 (6,4) 7,2 (9,4) 5,6 (3,4) 6,8 (6,9) 7,2 (0,9) 8,1 (2,3) 5,9 (3,1)

Schätzung IWF.

Ohne Japan.

Die Wirtschaft der Eurozone ist laut Schätzung des IWF im Jahr 2021 um 5,2 % gewachsen (2020: −6,4 %) und konnte somit den Großteil des im Vorjahr verzeichneten Konjunkturrückgangs aufholen. Insbesondere Frankreich hat sich, angetrieben durch eine robuste lokale Nachfrage sowie ein umfangreiches Konjunkturprogramm, mit einem Plus von 6,7 % äußerst positiv entwickelt (2020: −8,0 %). Die Wirtschaft Deutschlands entwickelte sich, vor allem aufgrund zunehmender Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen, relativ zur Eurozone schwächer und schloss das Jahr 2021 mit einem Plus von 2,7 % ab (2020: −4,6 %). Auch Großbritannien erzielte robustes Wachstum in Höhe von 7,2 % (2020: −9,4 %), unterstützt durch die nahezu vollständige Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen gegen Mitte des Jahres.

In den USA ist die Wirtschaft nach Ansicht des IWF im Jahr 2021 um 5,6 % gewachsen und damit zum Vor-Pandemie-Niveau zurückgekehrt (2020: −3,4 %). Das Wachstum wurde angetrieben durch umfangreiche geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, die zu einer starken Nachfrage im privaten Konsum führten und gleichzeitig die Unternehmensinvestitionen ankurbelten. Anhaltende Lieferengpässe dämpften jedoch insbesondere in der zweiten Jahreshälfte die Konjunkturentwicklung und trieben bei anhaltend hoher Nachfrage die Inflation in die Höhe. Auch in Lateinamerika erholte sich die Konjunktur in 2021 spürbar. Laut Schätzung des IWF erreichte die Region in 2021 ein Wachstum von 6,8 % (2020: −6,9 %).

In China hatte sich die Wirtschaft bereits im ersten Halbjahr 2021 aufgrund wirksamer Eindämmungsmaßnahmen, umfangreicher öffentlicher Investitionen und von Liquiditätshilfen der Zentralbank spürbar erholt. Im weiteren Jahresverlauf führten die Null-COVID-Strategie und die damit verbundenen Quarantäneregelungen jedoch zu Verwerfungen in den Lieferketten und Einschränkungen in der Energieversorgung. Darüber hinaus verstärkte sich im zweiten Halbjahr die Immobilienkrise, was sich negativ auf das allgemeine Konsumklima auswirkte. Laut Schätzungen des IWF belief sich das Wachstum Chinas für das Gesamtjahr auf 8,1 % (2020: 2,3 %) und lag damit leicht über dem der Region Asiens (ohne Japan) insgesamt, für die der IWF ein Plus von 7,2 % annimmt (2020: −0,9 %). In Japan erholt sich die Wirtschaft, mit einem Plus von 1,6 % im Jahr 2021, vergleichsweise langsam von den Auswirkungen der Pandemie (2020: −4,5 %).

Branchen­entwicklung

Das Geschäftsjahr 2021 war für die globale Bekleidungsindustrie weiterhin von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt. Neben regionalen Lockdowns und damit verbundenen Storeschließungen belasteten anhaltende internationale Reisebeschränkungen die weltweite Branchenentwicklung. Darüber hinaus führten Verwerfungen globaler Wertschöpfungsketten zu Engpässen in der globalen Lieferkette sowie zu einem Anstieg von Material- und Frachtkosten. Trotz dieses volatilen Umfelds hat sich die Branche im Jahresverlauf größtenteils von den Einbußen des Vorjahres erholen können. Während zu Beginn des Jahres die Auswirkungen der Pandemie vor allem in Europa nach wie vor spürbar waren, beschleunigte sich die Erholung der Branche jedoch ab dem zweiten Quartal zunehmend. Infolge des Aufhebens pandemiebedingter Auflagen sowie weitreichender Fortschritte bei den Impfkampagnen hellte sich die Verbraucherstimmung weltweit merklich auf, allen voran in Europa und Amerika. Einer im November 2021 gemeinsam von The Business of Fashion und der Unternehmensberatung McKinsey & Company veröffentlichten Studie zufolge verzeichnete die globale Bekleidungsindustrie (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) im Jahr 2021 eine Umsatzentwicklung im Bereich von −4 % bis +1 % gegenüber 2019 (2020: −20 %). Damit haben die Branchenumsätze bereits ein Jahr nach dem deutlichen pandemiebedingten Umsatzrückgang wieder nahezu das Vor-Pandemie-Niveau erreicht.

Mit der Pandemie haben sich die globalen Megatrends der Branche weiter beschleunigt, allen voran in den Bereichen Casualisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus haben sich Unternehmen mit einer starken Online-Präsenz, kurzen und effizienten Lieferketten und einer vergleichsweise geringen Abhängigkeit vom Tourismus relativ gesehen besser entwickelt. Regional betrachtet haben sich insbesondere Märkte mit einer hohen Impfquote und einer weitestgehenden Öffnung der Wirtschaft hervorgetan, da die Branche dort von deutlichen Verbesserungen der Verbraucherstimmung und einem starken Anstieg des lokalen Konsums profitieren konnte.

Während die negativen Auswirkungen der Pandemie in Europa insbesondere im ersten Quartal weiterhin deutlich spürbar waren, unterstützte die Aufhebung der Lockdowns und der damit verbundenen temporären Storeschließungen ab dem zweiten Quartal die Erholung des Geschäfts in der Region deutlich. In der zweiten Jahreshälfte sorgten Fortschritte bei den Impfkampagnen und die Wiederkehr gesellschaftlicher Events für eine weitere Beschleunigung der Branchenentwicklung. The Business of Fashion und McKinsey & Company gehen davon aus, dass die Branche (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) auf Jahressicht dort mit einem Minus von 15 % bis 10 % gegenüber 2019 jedoch nur einen Teil der Verluste des Vorjahres ausgleichen konnten (2020: −20 %).

Im wichtigen US-Markt kehrten die Branchenumsätze (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) mit einem Plus von 5 % bis 10 % gegenüber 2019 zum Vor-Pandemie-Niveau zurück (2020: −22 %). Dabei wurde die äußerst robuste lokale Nachfrage auch durch das umfangreiche Konjunkturprogramm unterstützt. Insgesamt wurde die Erholung vor allem von den lokalen Verbrauchern getragen, während insbesondere das Geschäft in den Großstädten unter dem nach wie vor ausbleibenden internationalen Tourismus litt.

In China kehrten die Branchenumsätze dank einer starken lokalen Nachfrage bereits in der ersten Jahreshälfte zu Wachstum zurück. Aufgrund von internationalen Reiserestriktionen wurde der Privatkonsum zu großen Teilen auf das chinesische Festland umgeleitet. In der zweiten Jahreshälfte lasteten hingegen abermals pandemiebedingte Einschränkungen einschließlich vorübergehender Storeschließungen auf der Verbraucherstimmung. Auf Gesamtjahressicht verzeichnete die Bekleidungsbranche (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) in China laut The Business of Fashion und McKinsey & Company folglich ein Wachstum von −3 % bis +2 % gegenüber 2019 (2020: −7 %).