Geschäftsbericht 2021

Themenfilter

Ergebnisse

HUGO BOSS unterliegt einer Vielzahl externer Risiken, die im Wesentlichen mit gesamtwirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, Umwelt- und Gesundheitsaspekten sowie dem Wettbewerbs­zusammenhängen.

Gesamt­wirtschaftliche Risiken

Als global agierendes Unternehmen ist HUGO BOSS gesamtwirtschaftlichen Risiken hinsichtlich der globalen Konjunktur­entwicklung ausgesetzt. So geht ein konjunktureller Abschwung in der Regel mit einer rückläufigen Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern einher, was sich negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns auswirken kann. Konjunkturell bedingte Effekte können dabei sowohl global als auch regional begrenzt auftreten und sich gegenseitig beeinflussen.

Um die Auswirkungen konjunktureller Schwankungen zu reduzieren, strebt HUGO BOSS nach einer ausgewogenen regionalen Umsatzverteilung. Der Konzern beobachtet fortlaufend das gesamtwirtschaftliche Umfeld wie auch die Branchenentwicklung, um Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend schnell reagieren zu können. Zudem erfolgt eine regelmäßige Analyse interner Frühindikatoren, die eine Prognose der Auswirkungen möglicher gesamtwirtschaftlicher Risiken erlauben. Unternehmenssteuerung

Zu den möglichen Reaktionen auf einen konjunkturbedingten Nachfragerückgang zählen insbesondere eine Reduzierung der Produktions- und Beschaffungsaktivität, ein strikteres Management des kurzfristigen operativen Nettovermögens, eine verstärkte Kostenkontrolle sowie Preisanpassungen.

In seiner Publikation vom 25. Januar 2022 rechnet der IWF damit, dass sich das globale Wachstum im laufenden Jahr auf 4,4 % abschwächt (2021: 5,9 %) – ein halber Prozentpunkt weniger als noch im Oktober vorhergesagt. Hauptgrund dafür ist die globale Verbreitung der Omikron-Virusvariante gegen Ende des Jahres 2021 und deren Auswirkungen auf die betroffenen Volkswirtschaften. Der Ausblick basiert zudem auf der Annahme, dass aktuelle globale Herausforderungen im Jahr 2022 fortbestehen werden. Dabei könnte etwa das Auftreten neuer COVID-19-Varianten die Pandemie verlängern und zu erneuten wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Anhaltende geopolitische Spannungen wie etwa der Ukraine-Konflikt stellen ein weiteres Risiko für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung dar. Zudem wird erwartet, dass anhaltende Verwerfungen globaler Lieferketten, die Volatilität der Frachtkosten und Energiepreise sowie der weitere Anstieg der Löhne dazu führen, dass die globale Inflation auf absehbare Zeit verhältnismäßig hoch sein wird. Geldpolitische Gegenmaßnahmen wie Leitzinsanhebungen dürften zudem die Wirtschaft bremsen und stellen damit zusätzliche Risiken für die Finanzstabilität, Kapitalströme und Währungen dar. Die potenziell negative Auswirkung gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns kann im Jahr 2022 grundsätzlich hoch sein. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzt das Management dabei als möglich ein.  Prognosebericht, Risikobericht, Umwelt- und Gesundheitsrisiken

Politische und gesellschaftliche Risiken

HUGO BOSS ist aufgrund seiner internationalen Geschäftstätigkeit politischen und gesellschaftlichen Risiken ausgesetzt. So können sich beispielsweise Änderungen des politischen und regulatorischen Umfelds, geopolitische Spannungen, militärische Auseinandersetzungen, Regierungswechsel oder terroristische Anschläge negativ auf das Konsumklima auswirken.

Für das Jahr 2022 ist zu erwarten, dass die weltweiten Unsicherheiten im Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen weiter zunehmen werden. So stellen insbesondere anhaltende geopolitische Spannungen wie etwa der Ukraine-Konflikt, eine Eskalation handelspolitischer Konflikte oder aber die anhaltende Gefahr terroristischer Anschläge bedeutsame Risiken für die globale Bekleidungsindustrie und damit auch für die Geschäftsentwicklung des Konzerns dar.

Aufgrund seiner voraussichtlich weiterhin steigenden Bedeutung bewertet HUGO BOSS das Risiko, das sich aus politischen und gesellschaftlichen Veränderungen ergibt, als ein „emerging risk“. So ergeben sich strategische Fragestellungen beispielsweise aus dem Einfluss demografischer Entwicklungen auf das Konsumentenverhalten und die Lieferkette. Dies offenbart die enge Verzahnung des gesellschaftlichen Risikos mit den branchen- sowie den lieferanten- und beschaffungsmarktbezogenen Risiken. Im Rahmen der Bewertung und Steuerung des Risikos arbeiten Risikoverantwortliche und Risikoexperten im Konzern interdisziplinär an der fortwährenden Analyse und Überwachung aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen und ihres Einflusses auf die eigene Geschäftstätigkeit. Das zentrale Risikomanagement koordiniert und unterstützt diesen Prozess.

Mittels seines weltweiten Vertriebs in über 120 Ländern will der Konzern für eine natürliche Absicherung gegen unvorteilhafte Entwicklungen in einzelnen Ländern oder Regionen sorgen. Unerwartete Entwicklungen in wichtigen Absatzmärkten können grundsätzlich zu hohen finanziellen Auswirkungen führen. Das Management stuft die Wahrscheinlichkeit dieses Risikos aktuell als möglich ein.

Umwelt- und Gesundheits­risiken

Die global ausgerichtete Wertschöpfungskette von HUGO BOSS unterliegt Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die sich aus Pandemien, Umwelt- und Naturkatastrophen sowie den Folgen des Klimawandels ergeben können.

Mit dem weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie sind für HUGO BOSS auch im Jahr 2022 wesentliche Risiken verbunden. Die zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Berichts vorherrschenden wesentlichen Unsicherheiten beziehen sich dabei vor allem auf die Dauer der Pandemie – etwa hinsichtlich neuer Virusvarianten und damit verbundener erneuter Infektionswellen sowie potenzieller Rückschläge bei den Impfkampagnen – und die negativen Folgen erneuter Einschränkungen des öffentlichen Lebens, allen voran regionaler Lockdown-Maßnahmen. In Bezug auf letztere besteht das wesentliche Risiko, dass es im Laufe des Jahres zu weiteren, aktuell noch nicht abzusehenden temporären Geschäftsschließungen in für HUGO BOSS wichtigen Märkten kommt. Damit einhergehend besteht das Risiko, dass eine Verschlechterung des Konsumklimas oder eine langsamer als erwartete Erholung des internationalen Tourismus die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf wesentlich beeinträchtigen kann. Der Eintritt der beschriebenen Risiken würde sich, neben entgangenen Umsatzchancen, schlussendlich auch negativ auf die Profitabilität und den Cashflow des Konzerns auswirken.

Darüber hinaus bestehen im Zusammenhang mit der Pandemie grundsätzlich lieferanten- und beschaffungsmarktbezogene Risiken. Zu den Herausforderungen zählen etwa Engpässe in Bezug auf globale Produktions- und Logistikkapazitäten sowie ein damit verbundener Anstieg der Material-, Produktions- und Frachtkosten. So besteht etwa die Möglichkeit, dass im Falle einer erneuten Verschärfung der Situation in für den Konzern wichtigen Beschaffungsmärkten die Produktion einzelner oder mehrerer Lieferanten zeitweise ausfällt. Dies könnte zu Verwerfungen in der Wertschöpfungskette des Konzerns und somit zu zusätzlichen Umsatzrisiken infolge einer verspäteten Produktverfügbarkeit führen. Auch wenn zum Zeitpunkt der Aufstellung des Berichts keine signifikanten Auswirkungen der Pandemie auf die Lieferkette des Konzerns zu beobachten waren, befindet sich das Unternehmen auch weiterhin in einem engen Austausch mit seinen Partnern, um bestmöglich auf eventuelle Einschränkungen vorbereitet zu sein. Beschaffung und Produktion, Risikobericht, Bedeutende Operative Risiken

HUGO BOSS hat bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie verschiedene Task Forces und Krisenteams eingerichtet, um die unterschiedlichen Auswirkungen von COVID-19 sorgfältig zu überwachen und abzumildern, wobei der Schwerpunkt auf der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter sowie der Geschäftskontinuität liegt. Auf Konzernebene arbeitet ein interdisziplinäres Corona-Krisenteam, das den Pandemieverlauf sehr genau beobachtet und sämtliche Maßnahmen des Konzerns zum Schutz seiner Mitarbeiter umfassend koordiniert. Zudem findet seit Beginn der Pandemie im Rahmen der Unternehmenssteuerung ein besonders enger und regelmäßiger Austausch zwischen Vorstand, Konzerncontrolling sowie dem Management der Zentralbereiche und der Konzerngesellschaften statt. Unternehmenssteuerung

In Summe schätzt das Management die über die in den Aussagen des Kapitels „Prognosebericht“ zum Jahr 2022 bereits berücksichtigten finanziellen Auswirkungen hinausgehenden Risiken als unwahrscheinlich ein. Der potenzielle Einfluss auf die Ergebnisentwicklung wird dabei als hoch eingestuft. Prognosebericht, Risikobericht, Bedeutende Operative Risiken

Aus dem Klimawandel resultierende Risiken, wie eine zunehmende Wasserknappheit, werden für das Geschäftsjahr 2022 als unwahrscheinlich und mit einem geringen möglichen Schaden eingestuft. Zukünftig könnte dieses Risiko für HUGO BOSS jedoch an Bedeutung gewinnen. So besteht langfristig das Risiko, dass eine zunehmende Wasserknappheit zu negativen Folgen für den Anbau von Baumwolle und damit zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Baumwollfasern und folglich höheren Materialkosten führen kann. Baumwolle ist das bei den Produkten des Unternehmens mit Abstand am meisten eingesetzte Material.

Um bei Eintritt von Umwelt- und Naturkatastrophen zeitnah und angemessen reagieren zu können, existiert bei HUGO BOSS ein zentrales Notfallmanagementsystem. Dessen Ablauforganisation bündelt die zur Bewältigung von Notfällen benötigten bereichsübergreifenden Kompetenzen und soll eine effiziente Koordination mit klaren Entscheidungswegen sicherstellen. In Summe schätzt das Management für das Jahr 2022 den Eintritt von Umwelt- und Gesundheitsrisiken als unwahrscheinlich, jedoch mit gleichzeitig hohem potenziellen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ein.

Wettbewerbs­risiken

Das Wettbewerbs­umfeld von HUGO BOSS ist grundsätzlich von hoher Dynamik gekennzeichnet. Veränderungen im Wettbewerbs­umfeld können dabei den Unternehmenserfolg insbesondere mittel- bis langfristig beeinflussen. So steht HUGO BOSS einerseits mit bekannten Bekleidungsherstellern des Premium- und Luxussegments in direktem Wettbewerb um Kunden, aber etwa auch um Produktionskapazitäten, Einzelhandelsstandorte in bevorzugten Lagen sowie Markenbotschafter. Darüber hinaus konkurrieren BOSS und HUGO im äußerst wettbewerbsintensiven Casualwear-Segment mit einer Vielzahl globaler wie auch regionaler Marken mit starkem Casual- und Streetwear-Bezug um die Gunst vor allem jüngerer Käuferschichten. Dabei kann der intensive Wettbewerb um Kunden grundsätzlich zu schädlichem Wettbewerbs­verhalten, wie etwa einer anhaltend hohen Rabattintensität, führen.

Das Unternehmen ist überzeugt, dass die weitere Steigerung der Relevanz seiner beiden Marken BOSS und HUGO den wichtigsten Faktor für den langfristigen Erfolg des Unternehmens darstellt. Im Rahmen seiner „CLAIM 5“-Strategie stellt HUGO BOSS deshalb den Kunden und dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt seines Handelns. Sämtliche strategischen Initiativen sind zudem darauf ausgerichtet, die Markenstärke von BOSS und HUGO nachhaltig zu steigern mit dem Ziel, in den kommenden Jahren eine der 100 weltweit führenden Marken zu sein. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen 2021 damit begonnen, seinen Markenauftritt zu erneuern und seine Marketinginvestitionen deutlich auszuweiten. Aus Vertriebssicht hat sich das Unternehmen im Rahmen von „CLAIM 5“ zum Ziel gesetzt, seine Distribution weiter zu optimieren und seine Aktivitäten im Bereich Omnichannel in den kommenden Jahren deutlich voranzutreiben, um seinen Kunden so über alle Touchpoints hinweg ein nahtloses Markenerlebnis zu bieten. Auch wenn sich HUGO BOSS im internationalen Wettbewerb grundsätzlich sehr gut aufgestellt sieht, sind die als möglich erachteten Wettbewerbs­risiken dennoch mit moderaten finanziellen Auswirkungen verbunden. Konzernstrategie